Sinn und Unsinn der Ernsthaftigkeit
Hier aber noch einen kurzen Tagebucheintrag zu Harley:
Hattet ihr das auch schon, dass ihr eigentlich hättet ernst bleiben
müssen euren Pferden gegenüber, innerlich hat es euch aber gekugelt vor
Lachen?
Ich hatte gestern einen solchen Moment mit meinem Harley. Aber zuerst fange ich von vorne an:
Die letzten paar Wochen habe ich mir ziemlich sorgen um ihn gemacht.
Zuerst die Wurmkur, welche er nur sehr schlecht wegsteckte dieses Jahr.
Was sich in Magenschmerzen, extrem stinkige Ausdünstung und Unwohlsein
äusserte. Danach war es ein paar Tage
besser, aber er lief einfach nicht rund und wollte zum Teil gar nicht
vom Stall weg. Etwas das ich gar nicht kenne von Harley. Schliesslich
hatte ich am 03. Januar die Osteopathin da. Mein Gefühl war richtig: Die
Hüfte sowie die Schultern waren blockiert und der Atlas musste
gerichtet werden. Obwohl er Schmerzen hatte, lies er alles tapfer über
sich ergehen. Die Therapeutin meinte aber sie könne beim ersten Besuch
unmöglich alles lösen. Ich sollte nun eine Woche Spazierengehen und dann
schauen wie er lief. Auch nach dieser Woche sagte mein Bauchgefühl,
dass immer noch etwas nicht stimmte. So kam die Therapeutin letzten
Freitag noch einmal. Wie vermutet war immer noch alles fest und zum Teil
blockiert. Dieses Mal konnte sie aber schon besser lösen. Somit war
letztes Wochenende wieder Spazieren angesagt und am Horse Agility
machten wir vor allem gymnastizierende Übungen. Harley war schön bei der
Sache und war auch wieder für Spässe aufgelegt.
Gestern war ich
etwas früher als gewohnt am Stall und die Pferde noch auf der Weide. Wie
immer pfiff ich Harley und er hob sofort den Kopf und wendete sich mir
zu. Ohne weitere Begrüssung ging in den Container um mich umzuziehen.
Als ich herauskam brummelte es links von mir und ich erschrak. Harley
drängelte sich so nah als möglich an den Container und scharte
ungeduldig mit den Hufen. Ich kam kaum dazu das Halfter anzuziehen,
schon lief er in Richtung Ausgang. Und auch vom Stall weg war kein
Thema. Beim Abwärtslaufen gab er sich noch etwas vorsichtig, aber einmal
im Wald schritt er mit geschmeidigen Schritten voran und ich musste
ziemlich die langen Beine hervor nehmen um Schritt zu halten. Immer
wieder versuchte er mir die Mütze zu klauen und animierte mich zum
schneller laufen. Endlich lies ich mich erweichen und joggte an. Sofort
trabte Harley flüssig an und ich begann zu Strahlen. Im nächsten
Augenblick quickte es neben mir. Harley steig und bockte auf der Stelle
voller Freude und ich musste mich zusammennehmen um nicht zu lachen.
Innerlich jubelte ich, endlich scheint es ihm besser zu gehen.
Äusserlich schimpfte ich etwas da er das eigentlich nicht darf. Harley
begriff und beim nächsten Antraben blieb es beim Kopfschütteln und
quietschen.
So soll es sein:-).